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- Hendrik Lorenz
- Kategorie: Lost Places
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Millionen Menschen kommen im Jahr am Berliner Hauptbahnhof an. Doch kaum einer der Reisenden nimmt Notiz von dem Gelände am nördlichen Eingang der Station. Backsteinmauern lassen heute nur noch erahnen, was für ein Gebäude dort einmal gestanden haben musste. Von 1842 bis 1849 wurde hier ein Gefängnis erbaut. Das Gebäude galt zur damaligen Zeit als vorbildlich in Bezug zur Unterbringung von Häftlingen. Die Haftanstalt bestand aus rund 520 Einzelzellen. Ziel des Zuchthauses war es, die Insassen so gut wie es nur geht, zu isolieren. Deshalb gab es auch drei einzigartige Spazierhöfe, die in einem Kreis in 20 Einheiten unterteilt wurden. Im Jahre 1910 wurden diese Spazierhöfe allerdings wieder abgeschafft. Der Architekt und Schinkel Schüler-Schüler Carl Ferdinand Busse orientierte sich beim Bau dieses Gefängnisses an englische Vollzugsanstalten dieser Zeit. Das Berliner Zellengefängnis Moabit besaß eine Kirche, eine Schule, Wohngebäude für die Vollzugsbeamten, Gärten, zwei Friedhöfe sowie eine Hinrichtungsstätte. Im Jahre 1958 wurde das Zellengefängnis Moabit abgerissen. Übrig geblieben sind heute nur noch ein paar Reste der Mauer und drei Beamtenhäuser, die jetzt unter Denkmalschutz stehen.[1] Von den beiden Friedhöfen außerhalb der Mauern existiert heute nur noch der Beamtenfriedhof. Dieser befindet sich in einem bedauernswerten Zustand, mitten in einer Kleingartenanlage. Der Gefangenenfriedhof neben dem Beamtenfriedhof wurde entwidmet und mit Kleingärten überbaut. Noch heute finden die Kleingärtner bei ihren Gartenarbeiten menschliche Überreste. In dem Zellengefängnis Moabit fiel auch das letzte Mal das Fallbeil. Berthold Wehmeyer wurde in den frühen Morgenstunden des 11. Mai 1949 im Hinrichtungsraum des Zellengefängnisses in der Lehrter Straße mit dem Fallbeil französischer Bauart enthauptet. Es war das letzte Opfer der vollzogenen Todesstrafe in West-Berlin.[2]
Quellen:
[ 1] gedenktafeln-in-berlin.de
[ 2] Das letzte Fallbeil fiel in der „Irrenabteilung“ Moabit