Meinfernbus.de - Preiswert aber (manchmal) zeitraubend

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Seit kurzem sind ja die sogenannten Fernbusse schwer im Trend. Postbus, Meinfernbus.de, BerlinLinienbus, Flixbus – wie sie auch alle heißen. Mit unschlagbaren Preisen bieten diese Fahrzeuge Strecken durch Deutschland an, mit denen kein weiteres öffentliches Transportmittel konkurrieren kann. Also einfach mal ausprobieren. Ich entschied mich für eine Fahrt von Braunschweig nach Berlin. Früh gebucht gab es diese Fahrt für schlappe 11 Euro mit Meinfernbus.de – auch mein 4-Liter-Auto kann da kostentechnisch im Verbrauch nicht mithalten. Am ZOB in Braunschweig war erst einmal warten angesagt. Das hatte ich schon befürchtet, denn Busse stecken eben nun mal genauso im Stau wie alle anderen Fahrzeuge auch, die sich über die Autobahn bewegen müssen. Eine Verspätungsinformation kam allerdings via SMS. Immerhin eine Information. Mit 30 Minuten Verspätung und gefühlt stundenlangen Warten im kalten Novemberregen, ging es dann mit einem (noch) gut gelaunten, wie Kim Dotcom aussehenden Busfahrer und restlos voll besetzten Transportmittel Richtung A39. Doch die Fahrt Richtung Berlin fand Höhe Raststätte Herzogsberge ein jähes Ende. Einem weiblichen Fahrgast fiel dann endlich mal auf, dass sie sich (trotz Durchsage des Busfahrers, der das Reiseziel ankündigte) im falschen Bus befand. Also einmal Kehrtwende und wieder zurück zum Hauptbahnhof nach Braunschweig. Neustart. Dieses Mal schon mit satten 1,5 Stunden Verspätung. Höhe Helmstedt der nächste außerplanmäßige Halt. Brennendes Fahrzeug bei Marienborn. Zig Kilometer Stau, nichts ging mehr. Immerhin funktionierte hin und wieder das kabellose und kostenlose Internet im Bus. Eine Steckdose zum Aufladen des Rechners gab es sogar auch und ansonsten war der Komfort im Fahrzeug gar nicht mal so schlecht. Ein Blick in die Runde der Fahrgemeinschaft verriet mir schnell: Ich war mit meiner Hackfresse der Gesichtsälteste. Im Schnitt waren die Fahrgäste 20 Jahre jünger als ich. Sei’s drum, lieber eine knackige Frau Anfang 20 neben mir als was Ranziges mit Blasenproblemen. Den Frust über die verkackte Reise kann man sich übrigens bequem an der Bordbar bei Meinfernbus.de herunterspülen. Dort gibt es Sekt und Pils günstig zu erwerben. Also ran an die Bar und schluck, schluck, schluck. Da ran es herunter, das kühle Blonde und nach ca. 0,8 Promille im Körper sank auch langsam der Blutdruck, der bei dem Gedanken spät in der Nacht erst Berlin zu erreichen, einen Rekordhöchststand hatte. Bis nach Berlin ZOB gab es dann merkwürdigerweise keine weiteren Vorkommnisse mehr. Mit weit über zwei Stunden Verspätung endlich zu Hause – das günstig und auch noch besoffen. Das war schon ein echtes Abenteuer, mit Meinfernbus.de zu reisen. Ein Busfahrer, der die Tickets kontrolliert, das Einladen des Gepäcks überwacht, während der Fahrt die Bordbar abkassiert, ohne Freisprecheinrichtung telefoniert und ohne Pause durchfährt. Das ist dann die Konsequenz für den günstigen Preis. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis in diesem Geschäft einmal etwas Schlimmes passiert.

Fazit: Wer wirklich viel Zeit hat und ums Verrecken keine Kohle ausgeben will, ist mit Meinfernbus.de gut bedient. Für alle, deren Zeit wertvoll ist, sollten lieber die Finger von dieser Art der Reise lassen. Gerade in der Winterzeit ist das Warten auf einen Bus, der stundenlang im Stau steht, nicht besonders angenehm. Ansonsten ist aber die Reise sehr komfortabel und wenn alles gut läuft, auch bestimmt eine Alternative zur Bahn oder Fahrgemeinschaft. Hervorzuheben ist das kostenlose Internet, auch wenn dieses streckenweise nicht funktionierte. Auch die Preise an der Bordbar sind durchaus human. Weiterhin ist das kostenlose umbuchen von Tickets bei Meinfernbus.de auch eine sehr gute Sache. Bei den Mitbewerbern wie Postbus oder Flixbus ist dies so nicht möglich.

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

Hendrik gefällt ein Kommentar bei Impressum
God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
In einem Artikel
Tonya hayslett gefällt ein Kommentar bei Impressum
Hey hendrik it's me Tonya took me a while but got a phone to find you
Mansour gefällt ein Kommentar bei Kotte & Zeller - Eine unendliche Bestellung
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