Reichshauptstadt Germania - Seminar der Berliner Unterwelten Tag 2

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Tag Zwei war etwas durchwachsen. Morgens wieder ein Vortrag von Michael Richter, diesmal über die geplanten Bunkeranlagen der ehemaligen Reichshauptstadt und überhaupt über Ideen und Versuche, die Bevölkerung vor einem Luftangriff zu schützen. Einige Bunkertypen sind mir ja schon bekannt, dass es aber damals schon ausgereifte Planungen gab Bunker in Wohnhäuser zu verbauen, war mir bis dato neu. Da schon drüber geredet wurde, passte auch gleich der anschließende Programmpunkt. Ein Besuch des OP-Bunkers in Reinickendorf. Der Bunker befindet sich heute neben einem Bürgeramt. Das heutige Bürgeramt wurde einst als Erwin-Lieck-Krankenhaus – was nach dem Krieg in das Humboldt Krankenhaus unbenannt wurde, zwischenzeitlich aber verzogen ist, errichtet. Der OP-Bunker an der Teichstraße wird komplett von den Berliner Unterwelten betrieben. Er ist im Inneren in einem sehr guten Zustand, was dem Umstand geschuldet ist, dass er seit 70 Jahren weiter beheizt wird. Er ist am Kraftwerk des Bürgeramtes angeschlossen und mit einem Verbindungstunnel am Gebäudekomplex des ehemaligen Krankenhauses angeschlossen. Diente der OP-Bunker Teichstraße Jahrzehnte lang als Matratzenlager, wurde er Anfang der 2000er Jahre mühevoll vom Verein übernommen und als kleines Museum ausgebaut. Die OP-Einrichtung ist zwar nicht Original, wurde aber zurzeit passend deutschlandweit, mit Vereinsmitteln finanziert zusammengekauft. Viele elektrische Anlagen in dem Gebäude sind aber noch original. Anschließend ging es zur kulinarischen Verpflegung in die Kantine des Finanzamtes Reinickendorf. Dank der Berliner Unterwelten, lernt man als Seminarteilnehmer nicht nur Bunker, sondern auch sämtliche Kantinen der Hauptstadt kennen. Heute hatte ich allerdings mit meiner Wahl des Essens kein Glück. Fettiges, völlig geschmackloses Putengulasch sorgten nicht für meine Erheiterung. Auch der anschließende Besuch des Landesarchivs hoben die Stimmung nicht mehr steigern können, was vielleicht aber daran lag, dass dieser Ort nicht besonders spannend war. Es war interessant zu sehen, wo und wie alte Pläne und Akten gelagert und archiviert werden. Mich persönlich hätte mehr interessiert, wie man in dieser enormen Sammlung recherchiert und wo was zu finden ist, bzw. was alles von Normalsterblichen eingesehen werden kann und darf.

Fazit: Das viele Laufen und Stehen, wenn der Körper es nicht gewohnt ist, zollte bei mir heute erstmals Tribut. Mit satten Rückschmerzen verließ ich das Landesarchiv, zum Glück war die Rückreise nicht weit, da die Institution in meinem Bezirk lag. Ein interessanter Tag, ich hoffe aber immer noch auf eine Steigerung des Seminars

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

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God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
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Tonya hayslett gefällt ein Kommentar bei Impressum
Hey hendrik it's me Tonya took me a while but got a phone to find you
Mansour gefällt ein Kommentar bei Kotte & Zeller - Eine unendliche Bestellung
Interessant ist, dass dieser Bericht bereits 10 Jahre her ist, und an der Informationspolitik hat si...
Ich war letzte Woche, Anfang Juni, dort Übernachten. Ziemlich unruhig dort. Kann man nur am WE besuc...
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