Deutsche Post - wenn Briefe plötzlich nicht mehr ankommen und verschwinden

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Seit nunmehr 8 Jahren wohne ich im Sozialghetto von Berlin. Direkt im Multikulti-Kiez Märkisches Viertel. Seitdem besitze ich im Eingangsbereich des Hauses einen Briefkasten, wo mir auch regelmäßig unter meinem Namen die Post zugestellt wird. Leider meistens nur Rechnungen und Mahnungen. Da ich bei gewissen Korrespondenzen keine Lust hatte, meine Wohnanschrift aus Datenschutzgründen gleich jedem unter die Nase zu reiben, mietete ich mir in der nächsten Filiale der Deutschen Post ein Postfach an. Kostet nicht viel, um die 20 Euro im Jahr. Von da an begann der Ärger. Doch der Reihe nach. Alleine die Einrichtung des Postfaches gestaltete sich äußerst problematisch. Was in ein paar Wochen normalerweise erfolgen sollte, dauerte in meinem Fall fast 3 Monate. Als ich mir die Schlüssel abholen wollte, entpuppte sich die angebliche „Postfiliale“ als eine der vielen outgesourcten Niederlassungen der Post. Mein Postfach befand sich inmitten eines Sozialkaufhauses. Nicht zu fassen. Da beschlich mich schon irgendwie ein ungutes Gefühl. Am Tag der Schlüsselübergabe traf ich dort auf eine Mitarbeiterin dieser „Postfiliale“, die das Wort Postfach scheinbar noch nie gehört hat. Ergebnis: Es gab keine Schlüsselübergabe und ich musste am nächsten Tag noch einmal antanzen, um einen kompetenteren „Mitarbeiter“ dieses exklusiven Möbelhauses zu fragen. Irgendwann klappte die Übergabe. Ich hatte die Schlüssel und mein Postfach. Sehr praktisch fand ich auch die Posteingangsvorschau via E-Mail. Briefe, die in das Postfach gelegt werden, kommen als Scan vorab per E-Mail. So weiß jeder, wann es sich lohnt, das Postfach wieder aufzusuchen und es zu entleeren. Doch in der Praxis sieht es anders aus. Unerwartet bekam ich Vorankündigungen von Postsendungen, die an meine zustellfähige Adresse gesendet wurden und nicht direkt an das Postfach. Eine Umleitung meiner Hauspost in das Postfach hatte ich nie beantragt. Zu meinem Erstaunen stellte ich schnell fest, dass vor angekündigte Briefe in mein Postfach dort gar nicht ankamen. Da es sich meistens um Werbung handelte, war es mir zunächst egal. Jedoch meldeten sich schnell Bekannte und Unternehmen, die sich beschwerten, dass sie an mich adressierte Sendungen als Rückläufer zurückbekamen. Telefonisch beschwerte ich mich bei der Post. Wie erwartet, hatte diese Beschwerde keinen Erfolg. Weitere Sendungen verschwanden, weitere Beschwerden folgten. Auch ohne Erfolg. Mittlerweile ist die Situation so, dass gar keine Post mehr ankommt. Sämtliche Sendungen werden als unzustellbar an den Absender zurückgeschickt. Trotz Postfach und existierender ladungsfähiger Anschrift in Form eines Briefkastens. Das hat mittlerweile wirtschaftliche Auswirkungen. Seit Wochen versucht mir meine Bank eine neue EC-Karte zuzustellen. Ohne Erfolg. Bei einer weiteren telefonischen Beschwerde wurde mir versichert, meinen Fall nach „ganz oben“ weiterzuleiten. Passiert ist natürlich: nichts. Mein letztes Schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

anfang des Jahres habe ich ein Postfach in einer als „Filiale“ angepriesenen Postamt der Deutschen Post angemietet, die eigentlich keine richtige Postfiliale ist, sondern eher ein outgesourcter Privatbetrieb in Form eines Second Hand Ladens. Sinn der Anmietung eines Postfaches war für mich die Trennung meiner Privatpost und Geschäftspost. Seit der Eröffnung dieses Postfaches habe ich nur noch Ärger.

Meine Post, die an meine ladungsfähige Adresse gesendet wird, wird in mein Postfach umgeleitet, obwohl das weder gewünscht noch je beantragt wurde.

Briefe verschwinden oder kommen nicht an.

Im Postfach digital (Via E-Mail) angekündigte Sendungen kommen nicht an und bleiben für immer verschwunden.

Es werden falsche Sendungen in mein Postfach geleitet.

Es werden Briefe als unzustellbar an den Absender zurückgeschickt, obwohl ein Postfach und eine ladungsfähige Adresse vorhanden sind.

Das Ganze hat jetzt solche Ausmaße angenommen, die nicht mehr hinnehmbar sind. Ich bekomme überhaupt keine Briefe mehr, Banken, Kunden und Freunde beschweren sich über zurückgeschickte Sendungen. Ich habe nur noch Ärger deswegen.

Frage: Warum werden Postsendungen, die an meine ladungsfähige Adresse versand werden, in mein Postfach umgeleitet? Ich habe dies nie beantragt.

Mittlerweile habe ich mich 6 Mal bei Ihrer Hotline beschwert und es ist eines passiert: Nichts!!

Das ist nicht mehr hinnehmbar, ich werde mir das nicht länger gefallen lassen. Ich bitte doch sehr um eine Rückmeldung und endlich um eine Lösung dieser katastrophalen Situation.

Antwort:

Guten Tag Hendrik Lorenz,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Ihrem Wunsch nach Zustellung der mit der Hausanschrift versehenden Sendungen unter Ihrer Hausanschrift nicht nachkommen können.

Alle für Sie eingehenden Sendungen, also auch die mit Ihrer Hausanschrift, werden grundsätzlich über Ihr Postfach ausgeliefert. Nur in Einzelfällen stellen wir Briefe an die Hausanschrift zu.

Nach Aussage der Mitarbeiter vor Ort, wurden keine Sendungen von Ihnen an den Absender zurück gesandt.

Wir möchten erwähnen, dass zwischenzeitlich auch andere Unternehmen z. B. PIN AG, Briefsendungen befördern. Diese haben teilweise keinen Zutritt zu den Postfachanlagen unseres Unternehmens.
Es tut uns sehr leid, dass falsche Post in das Postfach eingelegt wurde.

Natürlich haben wir uns sofort um Ihr Anliegen gekümmert und die Kollegen vor Ort informiert. Sie werden dafür sorgen, dass so etwas möglichst nicht mehr passiert.

Meine Antwort daraufhin:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich muss sagen, dass ich über das unten stehende Schreiben von Ihnen nicht unbedingt amüsiert bin und mich Ihre Antwort in keiner Weise befriedigt.

Wenn es schon nicht möglich ist an meinen Briefkasten im Hause die Post zuzustellen (aufgrund eines Postfaches, völlig unverständlich), so sollte dann wenigstens alle an mich gerichtete Post im Postfach landen. Und das vollständig. Mit Nichten ist dies der Fall. Angekündigte Briefe via E-Mail bleiben für immer verschwunden und viele Leute haben sich über Rückläufer mit „Nicht zustellbar“ beschwert. Siehe Beispiel Anhang meiner Bank. Und in diesem Fall wird es dann schon kritisch.

Ich verstehe, wenn Sie sich versuchen, vor Ihren Kollegen zu stellen, aber hier ist ja nun die Beweislast eindeutig. Weitere Beweise kann ich liefern.

Ihr Zustellservice ist mangelhaft, schlecht und funktioniert nicht. Ihre „Filiale“ ist keine Postfiliale, sondern eine „Niederlassung“ in einem Möbelhaus mit schlecht geschulten Mitarbeitern, wo ich sogar mehrere Anläufe brauchte, um an mein Schlüssel zum Postfach zu bekommen, da sich nicht jeder Mitarbeiter zur Aushändigung in der Lage sah. Die Situation ist momentan schon so dramatisch, dass es geschäftsschädigend ist. Ich bitte erneut hier zu intervenieren. Wenn ich weiterhin Beschwerden von Freunden, Kunden oder Geschäftspartnern über Rückläufer oder nicht zugestellte Post bekomme, sehe ich mich gezwungen, rechtliche Schritte einzuleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Hendrik Lorenz

Nun, seit einigen Wochen scheint es etwas besser zu laufen. Immerhin habe ich jetzt auch mal meine Bankkarten bekommen, nach drei vergeblichen Versuchen. Jedoch landet immer noch Fremdpost in mein Postfach, was weder für mich noch für den eigentlichen Empfänger sehr lustig ist.

Fazit: Das ehemalige Staatsunternehmen „Deutsche Post“ steht nicht ohne Grund schon Jahre immer wieder auf meiner Abschussliste. Leider hat es die ehemalige Behörde nach 26 Jahren immer noch nicht geschafft, Kunden zu befriedigen. Im Vergraulen und Abkassieren sind sie allerdings immer noch spitze. Eine Besserung der Leistung ist nicht in Sicht, weiterhin werden Niederlassungen geschlossen oder an Amateure ausgelagert. Ich werde mein Postfach wieder kündigen, bin mir aber sicher, dass es dadurch wieder zu einem Chaos kommt, was eventuell noch schlimmer ausfällt.

 

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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