- Hendrik Lorenz
- Kategorie: Deutschland
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Im Jahre 1994 war ich zum letzten Mal in München. Damals gab es noch ein großes Veranstaltungszentrum auf den alten Flughafen München Riem. Da ich außer dem Veranstaltungsort nichts weiter von München gesehen habe, wollte ich dies dann einmal nachholen. Der Lufthansaflug von Tegel war superpünktlich, die Maschine (Airbus 320-200) nur halb belegt. Den größten Teil machte eine Teenager Reisegruppe aus Kanada aus, die über München wieder nach Hause wollte. Der schicke neue Flughafen „Franz-Josef-Strauß“ war schon beeindruckend. Deutschlands zweitgrößter Flughafen, wer hätte das gedacht? Leider hat er einen ganz extremen Nachteil: Die Entfernung zur Stadt München. Satte 45 Minuten mit der S-Bahn für einen stolzen Preis von 8,90 Euro. Der Hauptbahnhof von München war ein Schock. Hässlich, im Scharm der 70er Jahre und von außen überhaupt nicht als Bahnhof zu erkennen. Drumherum merkwürdiges Klientel, Ramschläden und fast alles fest in türkischer Hand. Peinlich. Gilt doch München über die Tore hinaus gerade bei uns im Norden oder Osten als so schick, Trendy bis hin zu versnobt. Das Arthotel Munich war zu meinem Entsetzen unweit des Bahnhofs, machte aber auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Durch die frühe Anreise war das Zimmer im Arthotel Munich noch nicht fertig. Also Koffer abgelegt und schon mal losgezogen - Richtung den verwaisten Theresienwiesen. Eine 2 qm große Fläche. Kaum zu glauben, dass hier im Oktober alles voller Bierzelte steht und Millionen von Menschen aus aller Welt sich hemmungslos besaufen. Apropos saufen: An diesen sonnigen, mit 10 Grad doch noch recht kaltem Tag, waren Stühle und Bänke an allen Schenken im Freien gut gefüllt. Die Bayern sind hart in nehmen und das alles ohne Heizpilze. Mich zog es aber erst einmal ins Innere, auf ein paar Bier im Pschorr am Viktualienmarkt und anschließend in dem weltberühmten „Hofbräuhaus“. Da waren sie also, die legendären Stammtische und die Frauen mit Monstermöpsen die 20 Maß gleichzeitig durch die Gegend schleppen können. Im Hintergrund eine Bayrische Kapelle, an den Tischen Hunderte Touristen, die scheinbar ihr „Maß“ nach einem Maß schon maßlos überschritten hatten. Einmal sollte aber jeder mal den Spaß mitmachen. Also den Liter Bier herunter pumpen und dazu ein Wiener Schnitzel. Die Portion war im Übrigen sehr "überschaubar", schmecke aber wahnsinnig gut. Nächste Station Altstadt. Unter einer Altstadt verstehe ich allerdings etwas anderes. Leider ist von der Münchener Altstadt - wie in vielen großen Städten - nicht mehr viel zu sehen. Hier und da noch die eine oder andere Kirche und hübsche Fassade, dass wars dann aber auch schon. Auch in diesem Punkt hatte ich mir etwas mehr von der bayrischen Landeshauptstadt versprochen. Überhaupt wirkte alles recht klein. Im Vergleich zu Hamburg hat München doch eher die Ausstrahlung wie Hannover. Wo die richtig tollen Ecken sind, wissen eben nur Insider. Die Massen an Touristen waren aber sehr verwunderlich. Japaner, Amerikaner und was weiß ich nicht noch. Dabei gibt es doch nicht wirklich etwas Außergewöhnliches zu sehen – ausser eben die wirklich guten Lokale. Sehr zu empfehlen ist das „Bratwurstherzle“ hinter dem Viktualienmarkt. Gutes Bier, super Essen, angerichtet über den offenem Feuer. Lokale solcher Art sind in anderen Städten kaum zu finden. Der Trend geht ja eher Richtung steril und „In“ als Richtung rustikal. In weiser Voraussicht waren im Gepäck nur leichte Klamotten. Und welch ein Glück, blauer Himmel bei fast 20 Grad am zweiten Tag. Die erste Tour führte Richtung Norden über Odeonplatz und Residenz in den Englischen Garten. Welch ein Andrang. Scheinbar hält sich halb München bei schönem Wetter in der weitläufigen Anlage auf. Der Stopp am „Chinesischen Turm“ war dann etwas länger als geplant. Der Ausflug in den Olympia-Park viel deswegen flach da ja auch noch die Rückreise anstand.
Fazit: ein kurzes aber interessantes Wochenende in der südlichsten Millionenstadt unserer Republik. Von der Stadt München hatte ich mir etwas mehr versprochen. Allerdings habe ich ja auch in der kurzen Zeit nicht wirklich viel gesehen. Aber besser wenig als gar nichts. Eine Wiederholung nicht ausgeschlossen.