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- Hendrik Lorenz
- Kategorie: Lost Places
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Es wurde mal wieder Zeit für eine Berlin krass Tour. Dafür ging es erneut in den tiefsten Osten der Stadt Berlin. Köpenick, bekannt durch den Hauptmann und den schönen Müggelsee, hat allerhand Verlassenes zu bieten. Das Gefängnis Köpenick, auch bekannt unter dem Namen Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche Juni 1933“, ist ein wahrhaftig gruseliger Ort. Am 01.12.1901 wurde der preußische Gefängnisbau nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Berüchtigt und gefürchtet wurde dieser Ort, als ihn 1933 die SA übernahm, um dort ihre Gegner zu demütigen, zu foltern und auch umzubringen. Vorwiegend geschah dies in der sogenannten „Blutwoche“ 21. bis 26. Juni 1933. Nach dem Krieg wurde das Gefängnis weiter betrieben, jedoch später von der DDR für das Fernsehen zweckentfremdet. Seit den 80er Jahren hat das Gebäude keine Funktion mehr und dient seitdem als reine Gedenkstätte.
Das Gefängnis ist zwischen Häusern gut versteckt und so schnell gar nicht zu erkennen. Es ist von Zäunen geschützt und nicht ohne Genehmigung zu begehen. Der Erhalt des Gebäudes ist erstaunlich. Hier ist wirklich die Zeit stehen geblieben. Betreten lässt sich das Gefängnis Köpenick durch den Keller oder durch den Haupteingang. Der Keller ist extrem dunkel und ohne Taschenlampe kaum zu erkunden. Der Heizungsraum ist mit einer Heizungsanlage versehen, die offensichtlich noch aus den 40er Jahren stammt. Schaufel und Feger für die Kohlen stehen noch daneben und warten auf die Benutzung. Insgesamt wirkt der Heizungsraum wie einer der Kesselräume der Titanic. Etwas weiter ein Abort, der aber eher so aussieht, als sei er zu DDR-Zeiten noch nachgerüstet wurden. Im Keller befindet sich auch das sogenannte „Loch“. Eine extrem kleine Zelle ohne Lichteinfall. Nicht auszudenken, dass hier tatsächlich Menschen eingesperrt wurden.
Einige Räume sind durch die auf Erdhöhe befindlichen Fenster gut zu betreten. Die Treppe hoch in das 1. Obergeschoss sieht schon eher nach Gefängnis aus. Alles wirkt kleiner und gedrungener, weit weg von den Vorstellungen US-amerikanischen Gefängnissen aus den 40er Jahren, die einem so aus diversen Filmen in Erinnerung geblieben sind. Zelle neben Zelle. Mal für eine oder mal für mehrere Personen ausgelegt. Pritschen aus schweren Holz an der Wand, die hochklappbar sind. Das Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick wirkt so, als könne es sofort wieder eröffnet werden. An der Wand Inschriften ehemaliger Häftlinge und altertümliche Technik, die von Decke und Wand baumelt. Gitter, alte Holztreppen über drei Stockwerke, symmetrisch der gleiche Aufbau. Im obersten Stockwerk sorgt ein verglastes Dach für einen unheimlichen Lichteinfall über alle Stockwerke. Das verlassene Gefängnis des Amtsgerichtes Köpenick ist eine Top-Adresse für alle Urban Exploration Freaks.