Reichshauptstadt Germania - Seminar der Berliner Unterwelten Tag 5

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Den letzten Tag bei den Berliner Unterwelten e.V. muss ich nun endlich auch einmal nachreichen. Irgendwie bin ich noch nicht dazu gekommen, vielleicht auch deshalb, weil an dem Tag auch nicht mehr so viel los war. Der Treffpunkt war diesmal jwd – also ganz weit draußen, genau gesagt: Berlin-Schöneweide. 45 Minuten mit der S-Bahn. Dieser Teil im Osten Berlins fand ich schon immer etwas unheimlich, spiegelt er doch mit den vielen Fabrikgebäuden die trostlose Industriezeit wider. Auch rund um den S-Bahnhof Schöneweide ist vieles noch im Charme der Wendezeit oder am Verfallen. Ziel des heutigen Tages war das ehemalige NS Zwangsarbeiterlager Berlin-Schöneweide. Bis dato war mir gar nicht bekannt, dass es so ein Lager in Berlin-Schöneweide überhaupt gab. Die Wohnanlage ist noch völlig intakt und umrundet von Wohnhäusern aus den Gründerjahren. Jeder Bewohner hat damals also aus dem Fenster blickend direkt in das Arbeitslager schauen können. Heute werden die Gebäude unter anderen von einem Kegelverein und einem Kindergarten genutzt. Ein Teil der Anlage wurde als Gedenkstätte umgewandelt. Nach einer Führung über das Gelände und der Besichtigung einer Baracke im Originalzustand gab es wieder einen Vortrag – passenderweise natürlich zum Thema Zwangsarbeit. Nach der Mittagspause – die in einer wirklich schlechten Kantine der angrenzenden Schauspielschule stattfand, gab es die obligatorische Zusammenfassung der Seminarwoche in den Räumen der Gedenkstätte. Hier konnte jeder Teilnehmer noch einmal sein Feedback abgeben.

Fazit: Für mich war das Seminar „Reichshauptstadt Germania“ der Berliner Unterwelten e.V. wieder jeden Cent wert. Es war wie gewohnt anstrengend, aber sehr interessant und gut organisiert. Einige Themen fand ich diesmal nicht ganz passend. Da wäre zu einem der Vortrag über den „Endsiedelten Juden“ (Für mich ein Thema der Judenverfolgung) und den Besuch des geplanten Umsteigebahnhofs Moritzplatz (Passt besser zu Verkehrstechnik Berlin). Das absolute Highlight des Seminars war aber die Besichtigung der geplanten Nord-Südachse im Berliner Tiergarten. Insgesamt blieb das Seminar geringfügig unter meinen Erwartungen, wird diese Veranstaltung bei den Berliner Unterwelten e.V. unter Insidern doch als die Beste gehandelt.

 

 

 

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Hendrik Lorenz

*1970 in Braunschweig.
Technischer Redakteur, Offsetdrucker und professionelles Arschloch.

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Kommentare

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God Tonya, come over email!!!! postamt@hendrik-lorenz.de
In einem Artikel
Tonya hayslett gefällt ein Kommentar bei Impressum
Hey hendrik it's me Tonya took me a while but got a phone to find you
Mansour gefällt ein Kommentar bei Kotte & Zeller - Eine unendliche Bestellung
Interessant ist, dass dieser Bericht bereits 10 Jahre her ist, und an der Informationspolitik hat si...
Ich war letzte Woche, Anfang Juni, dort Übernachten. Ziemlich unruhig dort. Kann man nur am WE besuc...
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