Seit über einem Jahr wird mächtig über die Sanierung, beziehungsweise dem Umbau des Märkisches Zentrums diskutiert und geschrieben. Doch passiert ist bis heute herzlich wenig. Immer mehr Geschäfte stehen leer, teilweise wegen Aufgabe und teilweise auch wegen des angeblich anstehenden Umbau. Den Gipfel der Trostlosigkeit hat das Märkische Zentrum momentan definitiv erreicht. Von einem Einkaufszentrum kann momentan wirklich keiner mehr reden. Hässlich und auf dem Stand der 1990er Jahre. Das alles will jetzt die Immobilien-Investment- und Managementgesellschaft Kintyre mit Sitz in Frankfurt, Berlin und London ändern. Auf 55.000 qm soll das Märkische Zentrum erweitert werden. Herzstück des neuen „Märkischen Zentrums“ soll eine neue, multifunktionale Markthalle im Inneren des Einkaufszentrums sein. Diese soll den bestehenden Ramschmarkt vor dem Fontanehaus ersetzen. Laut Kintyre soll aus dem Märkischen Zentrum ein „Shopping-Center sein, das Einzelhändlern und Bewohnern ein erlebnisorientiertes Einkaufs -, Freizeit- und Unterhaltungserlebnis bietet“. Das gesamte Konzept liest sich ziemlich gewagt. Alleine in Anbetracht der Konkurrenz von Shopping-Centern, die Berlin zu bieten hat. Ein solches Vorhaben in einem Viertel zu verwirklichen, das vorwiegend aus Hartz 4 Empfängern besteht, ist eigentlich schon ein wirtschaftlicher Selbstmord. Ob dieses Konzept Menschen von außerhalb in das Märkische Viertel mit dessen Ruf locken wird, dürfte eher bezweifelt werden. Die Kaufkraft alleine aus den fast 50.000 Einwohnern des Märkischen Viertels zu beziehen, ist zumindest utopisch. Ob Cafés und Restaurants alleine Leute von außerhalb anlocken? Die nahen Borsighallen verfügen über ein großes Kino – auch das gibt es nicht im neuen Märkischen Zentrum. Kulturell wird das Märkische Zentrum den nahen Borsighallen weiterhin unterlegen sein. Die geplanten Wohnungen im Zentrum dürften dann auch preislich auf die übliche finanzstarke Klientel ausgerichtet sein. Alles in allen, eine wirkliche Bereicherung für jeden? Wir werden sehen.